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An dieser Stelle machen wir Sie bekannt mit drei Senioren, die ein bewegtes Leben auf See führten, hier im Ratsdelft ihren Ruhesitz fanden und noch immer viel zu erzählen haben. Wir dürfen vorstellen: das Feuerschiff Amrumbank, den Seenot-Rettungskreuzer Georg Breusing und den Heringslogger AE 7 Stadt Emden. Aufgereiht wie Perlen an der Kette haben die drei Museumsschiffe an der Hafenmauer festgemacht.

Vorneweg die Georg Breusing. In seiner aktiven Zeit von 1963 bis zum Sommer 1988 war der Seenot-Rettungskreuzer für die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger von Borkum aus im Einsatz. Das Revier, das der Seenotretter absicherte, hat es in sich. Geprägt von zahlreichen Riffs und gefährlichen Untiefen zollt es Seeleuten aller Nationen Respekt ab. Zu Recht. In den 25 Jahren haben die Besatzungen der Georg Breusing 1672 Menschen aus der Seenot gerettet oder aus gefährlichen Situationen befreit. Außer Dienst gestellt, fand der Kreuzer im Dezember 1988 seinen Platz in Emden. Er wurde dem Verein Förderkreis Rettungskreuzer Georg Breusing übergeben, der ihn in Schuss hält und als Museumsschiff führt. An Bord wird über das Seenotrettungswesen an den deutschen Küsten und über die Arbeit der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger informiert.

Die Mitte des Trios im Ratsdelft bildet das Feuerschiff Amrumbank/Deutsche Bucht. Es ist ein heimlicher Star – nicht nur unter den Emder Museumsschiffen. Kaum ein Gast verlässt die Stadt, ohne das leuchtend rote Schiff nicht mindestens einmal abgelichtet zu haben. Die Amrumbank gehört zu den beliebtesten Fotomotiven, ist begehrt bei Paaren, die sich an Bord das Ja-Wort geben können, und sie bringt Emden eine Art Erleuchtung. Bei Dunkelheit schickt das Feuerschiff gerne sein Leuchtfeuer über die Stadt. Die Amrumbank wurde auf der Meyer-Werft in Papenburg gebaut und begann 1917 ihre Arbeit. 65 Jahre lang diente ihr Leuchtfeuer der Seeschifffahrt als Navigationshilfe. Mit 12 Mann Besatzung lag dieser schwimmende Leuchtturm auf verschiedenen Positionen vor Anker – zum Beispiel kurz auf der Jade, lange vor der Westküste von Schleswig Holstein und zuletzt von 1969 bis 1983 auf der Position Deutsche Bucht. So steht es noch heute auf beiden Außenbordwänden. Im Oktober 1983 wurde die Amrumbank in den Ruhestand geschickt – bemannte Feuerschiffe gibt es längst nicht mehr. Dieses übernahm der Verein Museums-Feuerschiff Amrumbank/Deutsche Bucht. Es liegt seit August 1984 hier im Ratsdelft, hat ein Museum zur Seezeichentechnik, zur eigenen Geschichte, der Kommunikation und Navigation auf See sowie ein Restaurant an Bord. Besonders empfehlenswert ist ein Besuch des Maschinenraums. Die von der Vereinscrew gepflegte Maschine von 1928 ist noch voll funktionsfähig. Einmal im Jahr ist der Platz der Amrumbank im Ratsdelft verwaist – dann geht sie auf der Ems auf Fahrt.

Der dritte im Bunde der Emder Museumsschiffe ist der Logger AE 7 Stadt Emden. Er liegt hier seit dem Frühjahr 1995, um an die jahrhundertealte Tradition der Heringsfischerei in Emden zu erinnern. Der Fang und die Verarbeitung des Herings gab über eine lange Zeit vielen Menschen Arbeit. Auf der intensiven Suche nach einem Zeugen dieser Phase der Stadtgeschichte hatte der Arbeitskreis Museumslogger Emden erst 1987 Glück. Ein Mann aus Bremerhaven spendete dem Verein einen Segellogger aus Holz. Das Schiff ist 1908 auf einer Werft in Scheveningen in den Niederlanden gebaut worden und war für den holländischen Heringsfang im Einsatz. Ab 1931 lag der Heimathafen des Loggers in Norwegen, wo er als Frachtsegler vor allem Zement transportierte. Nach Deutschland kam er 1977 – in Bremerhaven sollte er zu einer schwimmenden Gaststätte ausgebaut werden. Es kam anders. Die lange Reise im Leben des Loggers endete in Emden. In den Jahren 1988 und 1989 versetzte der Arbeitskreis als neuer Besitzer das Schiff zurück in seinen ursprünglichen Zustand. Als Vorlage dienten alte Pläne aus einem niederländischen Museum und von der Papenburger Meyer-Werft. Heraus kam ein sowohl innen als auch außen originalgetreu restaurierter Logger. In seinen Maßen, seinem Aussehen und in seiner Raumaufteilung entspricht er dem Typ, mit dem 1872 in Emden die Heringsfischerei wieder aufgenommen wurde. Es gab keinen Motor, angetrieben wurden diese Fangschiffe allein vom Wind in den Segeln. Ihre Zeit endete um die Jahrhundertwende. Sie wurden vom Fortschritt überholt. Der erste Dampflogger aus Stahl kam 1902 auf den Markt.  

 

Kontakt:

Rettungskreuzer "Georg Breusing"
Georg-Breusing-Promenade, 26721 Emden
T: 0049 4921 20541
I: http://www.georg-breusing.de

Museums-Feuerschiff Amrumbank/Deutsche Bucht e.V.
Georg-Breusing-Promenade, 26721 Emden
T: 0049 4921 23285
I: http://www.amrumbank.de