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Wir könnten Ihnen jetzt kunstvoll erzählen, dass der Gründer des „Stern“ vor mehr als 25 Jahren an dieser Stelle in Emden für eine Sternstunde gesorgt hat. Oder, anders formuliert, dass hier mit der Kunsthalle am 3. Oktober 1986 ein neuer Stern am Emder Himmel aufgegangen ist. Vielleicht müssten wir Sie dann noch auf den Namen dieser Straße aufmerksam machen, die beziehungsreich „Hinter dem Rahmen“ heißt. Nichts davon hätte Henri Nannen gefallen. Der Journalist galt als Verfechter der schnörkellosen Formulierungen und als Mann der Tat.

Anfang der 80er Jahre soll er noch überlegt haben, was mit seiner Kunstsammlung geschehen soll. Bereits kurz darauf bauten er und seine Frau Eske in ihrer Heimatstadt Emden die Kunsthalle. Ein Museum, das man um Nannens Willen nicht so nennen soll. Er verstand sein Haus als eine lebendige Begegnungsstätte, als kulturelle Bereicherung für Ostfriesland. Dafür investierte er sein gesamtes Privatvermögen. Die Kunsthalle sollte einer der Orte sein, an denen durch wechselnde Ausstellungen ein Verständnis für zeitgenössische und moderne Kunst geweckt wird. Diesen Anspruch hat sich die Einrichtung über Henri Nannens Tod hinaus bewahrt. Seine Frau Eske führt dort bis heute die Geschäfte.

Längst werden Emden und die Kunsthalle in einem Atemzug genannt. Für die Stadt ist sie ein Aushängeschild geworden. Und eine große Bereicherung. „Sie hat einen neuen Geist nach Emden gebracht und die Stadt positiv verändert“ - so sagte es der ehemalige Oberbürgermeister Alwin Brinkmann. Durch die Kunsthalle sind viele Menschen zu Kunstfreunden geworden. Unter Kunstkennern ist sie längst kein Geheimtipp mehr. Das relativ kleine Museum macht immer wieder durch spektakuläre Ausstellungen von sich reden. Zum eigenen Bestand gehören unter anderem Werke von deutschen Expressionisten wie die „Blauen Fohlen“ von Franz Marc, Bilder der 20er Jahre und Arbeiten von norddeutschen Künstlern der Gegenwart.

Eröffnet wurde das Haus am 3. Oktober 1986 vom damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker. Er hob dabei besonders die menschlichen Dimensionen des Gebäudes hervor. Man erzählt sich, dass der Architekt Friedrich Spenglin die erste Skizze auf einer Serviette gezeichnet haben soll. Er entwarf in Anlehnung an den typisch ostfriesischen Stil einen roten Backsteinbau. Die Kunsthalle gilt als eines der schönsten Museen in Norddeutschland und ist wahrscheinlich das einzige mit einem eigenen Bootsanleger. Sie entdecken diesen Anleger am Stadtgraben unterhalb des Eingangs zur Kunsthalle. Von dort aus gehen Grachtenboote auf Rundfahrt. Ebenfalls am Wasser und nur einen Katzensprung von der Kunsthalle entfernt liegt das Museumscafé „Henri's“.

 

Kontakt:

Kunsthalle Emden
Hinter dem Rahmen 13, 26721 Emden
T: 0049 4921 97 50 50
I: www.kunsthalle-emden.de